Mergers & Acquisitions in der Personaldienstleistung

Anorganisches Wachstum im Fokus

Ernst Zellner, Gründer und Inhaber der ZELLNER Personal Lösungen GmbH, Inhaber der TPS Personalservice und Akquisiteur weiterer Unternehmen, verrät sein persönliches Rezept für erfolgreiche M&A-Transaktionen in der Personaldienstleistungsbranche.

Wir schreiben Ende November des Jahres 2024 und schon wieder akquiriert Inhaber und Geschäftsführer Ernst Zellner zwei neue Personaldienstleistungs-Unternehmen. Und das nach nicht einmal drei Jahren seit der letzte Zukauf mit TPS Personalservice positiv über die Bühne gegangen ist.

Qualifikationen

In diesem Jahr freut sich der Dreifach-Inhaber ebenso über die erfolgreiche Übernahme einer deutschen GmbH, um neue Mitarbeiter:innen und Kund:innen mit der gewohnten Zuverlässigkeit und Qualität zu betreuen. Angesichts des rasanten Tempos des anorganischen Wachstums analysiert Zellner die Erfolgsfaktoren für M&A Deals in der Personaldienstleistungsbranche.

Inhaber und Geschäftsführer
Gründer und Inhaber, Ernst Zellner

Erfolgsfaktoren für M&A Transaktionen in der Personalbranche

Aufgabenbereich

Der mehrfach Inhaber Zellner formuliert salopp fünf essenzielle Punkte für den Zukauf und die Integration eines Unternehmens: erstens der Blick auf das Unternehmens-Portfolio und die damit verbundene Frage, ob das Portfolio überhaupt in das bestehende Unternehmen und die künftige Strategie passt. Stichwort: Portfolioerweiterung oder -vertiefung.

Ein zweiter sehr wichtiger weicher Faktor ist die Unternehmenskultur. Je ähnlicher die Kultur, desto leichter wird die Integration in das bestehende Unternehmen. Im dritten Schritt fällt der Blick auf die Organisation. Essenziell dabei ist, die bestehenden Prozesse und Systeme unter die Lupe zu nehmen. Hieraus leitet sich ab, wie aufwändig das Angleichen der Prozesse voraussichtlich wird und welche Überschneidungen und potenziellen Synergieeffekte bestehen. Nicht zu vernachlässigen sind außerdem der Standort und die Preispolitik.

Analysieren, analysieren, analysieren

Personaldiagnostik

Strategische Überlegungen stehen am Anfang jeder M&A-Transaktion. Während eines klassischen Due Diligence-Verfahren präsentiert sich das zu erwerbende Unternehmen vor allem nach Zahlen, Daten und Fakten. Üblich ist, dass der Verkäufer seine Braut extra aufhübscht und die künftige Vermählte so wohlhabend wie möglich beschreibt. Da lohnt ein genauer Blick auf die Investitionsseite der letzten Jahre, nicht nur die Betrachtung des aktuellen Geschäftsjahres.

Auch wenn eine professionelle und sorgfältige Prüfung und Analyse des Unternehmens nach Geldwerten und Potenzial unbedingte Voraussetzung für einen M&A Deal sind, reichen diese für eine allumfassende Betrachtung und Entscheidungsfindung nicht.

Informelle Strukturen, die Teil jeder Organisationskultur sind, können bei kaum einem offiziellen M&A-Verfahren „aufgedeckt“ werden“, so Zellner. Im Nachhinein aber einen großen Einfluss auf den Erfolg oder eben Misserfolg des Mergers und der nachfolgenden Integration zeigen.

Die Katze im Sack und die Bereitschaft Risiko zu tragen

Wichtig ist ebenso das „Key Person Risk“ genau unter die Lupe zu nehmen – das bedeutet welchen Einfluss haben die Key Player der Organisation auf die Erfolgsquote des Unternehmens. Fehlt an dieser Stelle das nötige Wissen und Fingerspitzengefühl, kann das unter Umständen zu Kollateralschäden führen.

Teilweise gleicht es dem Kauf der Katze im Sack, etwa wenn keine Möglichkeit besteht, die Belegschaft kennenzulernen“, erklärt der Unternehmenschef.

Bei diesem Szenario besteht die Gefahr, dass Schlüsselpositionen verloren gehen. Das Unternehmen dadurch zu teuer erworben wurde. Sich ein Bild darüber verschaffen, wer die einflussreichsten Personen sind, zählt daher zur Königsdisziplin im M&A-Prozess, um Schlüsselpositionen im Unternehmen zu halten.

Im Fall größerer Share-Deals erhält der Käufer meist erst nach Erteilung des Zuschlags die Möglichkeit, das Big Picture authentisch, vor Ort und mit der Belegschaft zu sehen. Umso wichtiger ist es daher sich auf Erzählungen, Beobachtungen und Zuhören zu verlassen. Risikobereitschaft zu zeigen, begleitet jedes M&A-Vorhaben – wer als Unternehmer kein Risiko eingeht, kommt nicht vom Fleck. Bei kleineren Deals gestaltet es sich einfacher, sich bereits vorab ein Bild von der Belegschaft einzuholen.

Zeitpunkt und Finanzierung für eine M&A Transaktion

Vollzeit, Teilzeit, Praktikum, 100%, Full Time

Im Unternehmertum gibt es keine hundertprozentige Gewissheit – weder um den richtigen Zeitpunkt noch um die richtige Entscheidung. Merkt ein Unternehmen, dass es schwierig wird aus eigener Kraft weiterzukommen, spricht das für ein anorganisches Wachstum. Agiles Unternehmertum zeichnet sich durch die Bereitschaft aus, Chancen zu nützen und Risiken einzugehen. Aktuell sieht sich der Markt auch mit einem Generationenwechsel konfrontiert: Unternehmen suchen vermehrt nach einem Nachfolger.

Finanzierungen in dieser Größenordnung werden normalerweise längerfristig angelegt. So lautet auch der Rat. Eine mögliche Alternative, die mit Bürokratie aber guten Zinssätzen verbunden ist, bietet der AWS. Bei hohem Cash-Bestand lässt sich dieser auch einsetzen, ratsam insbesondere in einer Hochzinsphase. Während Niedrigzinsphasen sind eher Teil- oder Fremdfinanzierungen das Mittel der Wahl.

Zeitaufwand im M&A Prozess

Je nach Größe und Art des Deals lohnt es sich zwischen drei und mindestens sechs Monaten einzukalkulieren. Mit einem Share Deal im Gegensatz zum Asset Deal tätigt ein Unternehmen meist eine größere Akquisition. Wichtig bei dieser Art des Kaufs ist die genaue Betrachtung der Bewertungsmethode – neben dem EBIT-Verfahren (Ertragswertverfahren), bestehen noch das Substanzwert-, Mittelwert- und Marktwertverfahren sowie der Discounted Cashflow. Diesen Prozess begleiten erfahrene Steuerberater, die das Unternehmen gut beraten. Aber auch Rechtsanwälte sind auf beiden Seiten am Werk, die selbstverständlich die Interessen der jeweiligen Partei vertreten.

Dieser Prozess kann sehr zäh werden und nach guter Abwägung lohnt es, das direkte Gespräch zum Verkäufer zu wählen. Ein langer Atem und Verhandlungsgeschick sind hier sehr hilfreich“, bekräftigt Inhaber Zellner.

Braut oder Nachfolger finden

Angebot und Benefits

Steht ein Unternehmen vor der Herausforderung einer Akquisition oder Unternehmensnachfolge, lohnt die Beauftragung eines spezialisierten Beratungsunternehmens. Die eigene Wachsamkeit für die Branche oder hellhörige Mitarbeiter:innen, die im Sinne des Unternehmens mitdenken, überliefern beizeiten ebenso Insider-Informationen. Nachrichten über geplante Unternehmensverkäufe und Nachfolgersuchen gelangen auf diesem Weg unvermittelt zu den wichtigen Entscheidungsträgern. Der Vorteil von persönlichen Netzwerken liegt einerseits darin, dass eigene Mitarbeiter:innen oft besser einschätzen können, welche Unternehmen zum eigenen passen. Auf der anderen Seite erhält man dadurch beim potenziellen Verkäufer einen Vertrauensvorsprung. Hier spielt auch der Ruf, den das eigene Unternehmen bei Branchenvertretern hat, eine große Bedeutung.

Vor allem, wenn Lebenswerke weitergegeben werden, wie oftmals bei inhabergeführten Unternehmen, spielt der Faktor Vertrauen eine größere Rolle als rein monetäre Aspekte“, erklärt Ernst Zellner.

Letztlich möchte der Inhaber sein Werk und seine bestehenden Mitarbeiter:innen in guten Händen wissen, bevor er sich guten Gewissens anderen Dingen zuwenden kann. Eigentümer, die vor dem Prozess der Unternehmensnachfolge oder -verkauf stehen, sind daher gut beraten, sich gut beraten zu lassen.

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